Bremerhaven: Hub für Autos aus Korea

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Dez. 15, 2021
Blick auf das BLG-Autoterminal in Bremerhaven, wo Hyundai Glovis bald zwei feste Liegeplätze hat.
© BLG Logistics

Michael Hollmann

BLG Logistics und Hyundai Glovis gründen Joint Venture

Erstmals wird in Bremerhaven eine Reederei direkt am Umschlaggeschäft für Fahrzeuge beteiligt, so wie es bei den Containerterminals in der Seestadt mit Maersk und MSC schon seit Jahren der Fall ist. So hat der Bremer Hafen- und Logistikkonzern BLG Logistics am 14. Dezember mit der koreanischen Reederei Hyundai Glovis eine Vereinbarung zur Gründung einer Gemeinschaftsfirma unterzeichnet. Schon ab Januar 2022 sollen die Schiffe des weltweit viertgrößten Car Carriers an zwei festgelegten Liegeplätzen im Nordhafen exklusiv von der gemeinsamen Tochterfirma BLG Glovis Bremerhaven beladen und gelöscht werden.

Dafür bekommt die Reederei eine Vorstaufläche von 100.000 Quadratmetern für rund 5.000 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. BLG-Vorstandschef Frank Dreeke wertet die Einigung, die über fast zwei Jahre angebahnt wurde, als „Riesenerfolg“ und „ganz wichtigen Meilenstein“ für den zweitgrößten Automobilhafen in Europa nach Zeebrügge. „Wir binden damit einen der größten Auto-Carrier der Welt an Bremerhaven, der hier nun sein europäisches Hub aufbaut.“

Hyundai Glovis – Teil der Hyundai­ Kia Automotive Group und in Deutschland vertreten durch die Agentur Stena Glovis – gehört schon seit Jahren zu den wichtigsten Kunden der BLG in Bremerhaven. Die Verladungen der Reederei von und nach Asien sollen mehr als ein Viertel des Gesamtumschlags am Autoterminal Bremerhaven ausmachen. Dazu zählen neben Autos der Konzernmarken Hyundai und Kia auch solche von Drittkunden wie Volkswagen­.

In normalen Jahren werden in der Seestadt über 2 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, 2020 brachen die Mengen aufgrund der Pandemie um 20 Prozent auf 1,7 Millionen ein. „Hyundai Glovis verfolgt eine klare Wachstumsstrategie, für die wir einen vertrauenswürdigen Partner benötigen. Die BLG hat ihre Zuverlässigkeit in der langjährigen Zusammenarbeit bewiesen“, wird der Geschäftsführer von Hyundai Glovis, Tae Woo Kim, in einer gemeinsamen Mitteilung zitiert.

Zu den Volumenplanungen für das künftige Europa-Hub der Reederei wollen sich die Partner nicht im Detail äußern. Natürlich sei es das Ziel, Mengen dort zu bündeln. „Der Joint-Venture-Vertrag ist auf Wachstum ausgelegt. Das wird zunächst in großem Umfang Importladung aus dem asiatischen Raum sein“, sagt Andrea Eck, die im Vorstand der BLG den Geschäftsbereich Automobillogistik verantwortet.

Neben Bremerhaven fahren die Schiffe der Koreaner auch andere wichtige Ro/Ro-Häfen in Nordwesteuropa wie Zeebrügge, ­Antwerpen und Emden an. Für die Auswahl Bremerhavens als Hub seien auch die technischen Zusatzdienste und die guten intermodalen Anschlüsse ausschlaggebend gewesen. „Hier kommt unser BLG-eigenes Netzwerk zum Tragen mit den Bahn- und Lkw-Transporten sowie den Inlandterminals“, unterstreicht Eck.

Gleichzeitig betont die BLG, dass es keine einseitige Bevorzugung von Hyundai Glovis bei der Schiffsabfertigung geben werde: „Bremerhaven bleibt als Universalhafen für alle Reeder offen.“ Denn die Partnerschaft wird von anderen Carriern aufmerksam und auch mit einer Portion Misstrauen verfolgt, da es immer wieder saisonale Spitzen im Umschlag gibt, zu denen es mit den Liegeplätzen eng wird.

Fakt ist, dass die Koreaner mit der reservierten Vorstaufläche und zwei dazugehörigen Liegeplätzen operative Vorteile genießen werden, vor allem weil die Wege beim Umschlag verkürzt werden können, die Produktivität somit gesteigert wird. Allerdings muss Hyundai Glovis seine Schiffsanläufe weiterhin wie alle anderen Carrier über das allgemeine Slot-System der BLG anmelden. „Somit werden andere Reeder nicht benachteiligt“, versichert Eck.

Der Vorteil für Hyundai Glovis sei, dass sie immer die gleichen Liegeplätze bekämen, wohingegen Schiffe anderer Carrier an wechselnden Plätzen abgefertigt werden.

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